Vom Backpacking zum Online-Studium im Ausland
- kiaranemeth
- 30. Dez. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Feb.
Das ist meine persönliche Geschichte
Auslandsjahr, AuPair, Backpacking, Uni, Job? Wenn man die Schule beendet, kurz nach dem Abschluss, wird das Leben erst richtig interessant, aber auch herausfordernd. Wer bin ich? Wohin möchte ich gehen? Was möchte ich in meinem Leben tun? Fragen, auf die man eine Antwort sucht. In diesem Blog erzähle ich meine persönliche Geschichte über meinen Weg nach dem Schulabschluss und wie er mich zu meinem jetzigen Leben geführt hat.
Work & Travel – eine Veränderung steht bevor

Ich hatte das Glück, in eine Familie hineingeboren zu werden, die das Reisen liebt und unterstützt. Seit ich ein kleines Mädchen war, habe ich die meisten meiner Schulferien irgendwo in Europa mit meinen Eltern und meiner Schwester verbracht.
Wir reisten zunächst nach Kroatien und mieteten dort auf einem Campingplatz eines dieser kleinen Häuser. Später kauften meine Eltern einen Wohnwagen und stiegen dann auf einen kleinen Campervan um.
Ich habe viele Sommerferien in Kroatien verbracht und mich dort sehr heimisch gefühlt. Mit dem Kauf unseres Campers sind wir mehr durch Europa gereist und waren selten sehr lang an einem Ort. Von Sardinien in Italien, Budapest in Ungarn, Sarajevo in Bosnien und Herzegowina nach Barcelona in Spanien. Wir legten viele Kilometer mit dem Camper zurück, reisten aber auch mit dem Flugzeug in die Vereinigten Arabischen Emirate und in die Türkei. 2017 nahm ich an einem internationalen Fußball- und Sprachcamp in der Nähe von London teil, und 2019 an einem internationalen Jugendcamp in Griechenland. Hier war die Sprache im Camp Englisch, da die Hälfte der Kinder Deutsche und die andere Hälfte Griechen waren.
Wie du siehst, war Reisen schon immer ein Teil meines Lebens. Als mein Abschluss näherrückte, musste ich mir Gedanken über meine Zukunft machen. Als ich ungefähr fünf Jahre alt war, war mein Vater für sechs Wochen in Australien im Urlaub und von diesem Tag an wollte ich selbst nach Australien reisen. Ein Work and Travel Jahr war der einfachste Weg diesen Wunsch zu erfüllen, also kaufte ich mein Flugticket nach Melbourne im Februar 2022, gleich nachdem die australischen Grenzen nach Covid wieder geöffnet wurden. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich im Haus herumgesprungen bin und mich darüber gefreut habe, dass mein Traum tatsächlich wahr geworden ist. Damals hatte ich geplant, nur ein Jahr im Ausland zu sein und dann nach Deutschland zurückzukehren, um dort ein duales Studium zu starten. Da ich ein wirklich organisierter Mensch bin, habe ich mich bereits vor meiner Abreise aus Deutschland um einen Job gekümmert. Somit könnte ich nach meiner Rückkehr sofort mit der Arbeit beginnen und mich im Ausland auf das Reisen konzentrieren.
Mit diesem Traum von meinem Auslandsjahr in Australien im Hinterkopf beendete ich mein letztes Schuljahr und machte an einem Freitag im Juli 2022 mein Abitur.
Anschließend habe ich für drei Monate in der Produktion eines großen deutschen Unternehmens gearbeitet, um etwas Geld für meine Reisen anzusparen und Ende September, am 29.09.2022, meinen ersten Überseeflug alleine anzutreten.

Und ehrlich gesagt hatte ich wirklich große Angst. Nachdem ich die Sicherheitskontrolle passiert hatte und ganz alleine am Gate saß, um abzufliegen, fing ich an zu weinen. Ich war überwältigt von den Emotionen, die ich in diesem Moment fühlte, denn diese Reise anzutreten war beängstigend. Mit 19 Jahren ans andere Ende der Welt aufzubrechen, ist in diesem Alter ein großer Schritt. Eigentlich in jedem Alter! Es ist beängstigend, zum ersten Mal einen sicheren Ort und seine Komfortzone zu verlassen, um alleine zu reisen. Ich bin schon einmal alleine durch Europa gereist, aber meine Eltern können mich diesmal nicht am anderen Ende der Welt abholen, wenn ich etwas vermassle. Damit muss ich alleine klarkommen. Aber in diesem Moment wurde mir klar: dass das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich es hasse, alleine zu reisen, und dass ich mir ein Rückflug nach Hause kaufen werde. Also entschied ich mich mit einem guten Freund zu telefonieren und mit ihm zu reden, mich abzulenken und nachdem ich in das Flugzeug gestiegen bin, begann ich, mich auf das Abenteuer zu freuen, in das ich mich nun stürzte. Ich konnte es kaum abwarten was ich alles erleben werde.
Ich bin sechs Monate lang durch Australien und Südostasien gereist und habe etwa fünf Monate lang auf Farmen gearbeitet. Auf einer Getreidefarm, einer kleineren Pferderanch und in einer Aborigine-Gemeinde. Und ich kann dir sagen, dass es mir großen Spaß gemacht hat. Jeden Tag neue Dinge über das Leben und mich selbst zu lernen, war großartig. Und irgendwann konnte ich mir nicht mehr vorstellen, in Deutschland einen 9-to-5 Büro Job zu haben.
Also rief ich meinen zukünftigen Chef an, da ich ja bereits einen Job in Aussicht hatte, und sagte ihm, dass ich wirklich dankbar für den Job sei, den er mir angeboten hatte, ich mich aber gegen den Job und für das Reisen entschieden habe.
WOW!
Für mich als Person, die gerne für alles einen Plan hat, war das ein völlig neues Gefühl. Ich hatte vorher einen wirklich guten und sicheren Plan und plötzlich überhaupt keinen. Ich musste also wieder darüber nachdenken, was ich mit meinem Leben anfangen möchte.
Zu diesem Zeitpunkt war ich etwa acht Monaten in Australien und begann, mich in dieses Land zu verlieben.

Um dir eine kleinen Einblick in meine Gedanken zu gebe stell dir folgendes Szenario vor: Denke an mich, wie ich in einem Etagenbett in einem Hostel liege, an die Decke starre und darüber nachdenke, was ich als nächstes tun soll. Einfach noch ein paar Monate oder sogar Jahre zu reisen, war nicht die beste Idee, da ich weiter lernen und mich weiterbilden wollte. Also begann ich zu googeln: „Wie viel kostet es, als deutscher Staatsbürger in Australien zu studieren?“ Die Suchergebnisse und Zahlen, die ich erhielt, waren überwältigend. Als ich wieder einmal mit meinen Eltern telefonierte, um sie auf den neusten Stand zu bringen, bat ich sie um Rat.
Es war mein Vater, der mich fragte: „Wie wäre es mit einem Fernstudium? Vielleicht findest du etwas, mit dem du das Reisen und Studieren kombinieren kannst.“ Also suchte ich im Internet nach einer Fernuniversität und fand tatsächlich das Richtige für mich. Was das ist und wie ich mich dafür entschieden habe, ist etwas für den nächsten Blog, aber ich habe gefunden, wonach ich gesucht habe. Nach mehreren Informationsgesprächen mit dieser Universität habe ich mich schließlich für ein Studienprogramm angemeldet, das ich nach meiner Rückkehr von meinem ersten Auslandsjahr beginnen soll. Ich begann mein Leben als Fernstudentin im Oktober 2023, nachdem ich Anfang September wieder zu Hause gelandet war. Da in diesem Jahr einige familiäre Ereignisse stattfanden, beschloss ich, einen Minijob in einem kleinen Gesundheitszentrum mit Fitnessstudio, Spielfeldern für Badminton, Tennis und Squash in meiner kleinen Heimatstadt anzunehmen. Während ich dort arbeitete, meinen eigenen Sport mit Tanzen und Fußballtraining in meinem Heimatverein ausübte, bekam ich langsam ein Gefühl dafür, wie dieses Online-Studiensystem funktioniert.
Aber ehrlich gesagt fühlte ich mich in den ersten Monaten unmotiviert, allein und etwas verloren. Nach diesem tollen Jahr im Ausland, in dem ich täglich schöne Orte gesehen und neue Leute kennengelernt hatte, gefiel mir das Leben im kalten Winter in Deutschland nicht besonders gut. Zum Start ins Neue Jahr schloss ich im Februar meine ersten Uni-Module ab. Das war auch der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich wieder reisen möchte, und ich buchte einen Flug nach Bali und zurück nach Australien. Damit ging es mir zu Hause auch immer besser, als der Frühling endlich da war, die Sonne öfter rauskam und ich es endlich wieder genießen konnte, in Deutschland zu sein. Ich ging zu Sommerfestivals, traf Freunde, tat und aß alles, was ich im Ausland vermisst hatte, und versuchte, das Leben im Hier und Jetzt zu leben, da ich wusste, dass ich nur für ein Jahr zu Hause sein würde. Die Sommertage vergingen wie im Flug und nachdem ich eine kleine Social-Media Auszeit gemacht hatte, um mich auf meine Reisepläne zu konzentrieren, war es Zeit, mich in mein nächstes Abenteuer zu stürzen.
Aber dieses Mal fühlte es sich anders an. Warum? Weil ich vorher schon ein Jahr lang alleine gereist war und wusste, was auf mich zukommt. Es war trotzdem aufregend, da ich dieses Mal auch studieren muss. Aus Work & Travel wurde Study & Travel. Aber ich hatte keine Ahnung, wie lange ich reisen würde. Von einem Jahr Reisen, um so viel wie möglich zu erleben, hin zu einer Reise ohne genaues Ende und dabei langsamer zu reisen, um mich auf mein Studium zu konzentrieren. Nun ist es schon eine Weile her, seit ich am 29.09.2024 mein zweites großes Abenteuer begonnen habe. Genau an diesem Tag, zwei Jahre nachdem ich zu meiner allerersten Soloreise aufgebrochen war, startete ich meine zweite Soloreise ins Unbekannte.
Und dieser Blog ist dazu da, dich mit auf diese Reise zu nehmen. Um meine Geschichten, meine Erkenntnisse und die Herausforderungen, denen ich mich stelle, zu teilen und andere Menschen zu inspirieren. Aber auch, um euch die Höhen und Tiefen dieses nomadischen Lebensstils zu zeigen. Die Vorteile und Nachteile, die man auf „den perfekten Instagram-Bildern“ nicht sehen kann, und um euch eine Vorstellung davon zu geben, was ich in meinem Leben tatsächlich mache.
Vielen Dank dass du diesen Blog liest!
Ich freue mich über konstruktive Kritik und Fragen. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, folge mir gerne auf Instagram.
Aber hey – du musst nicht, wenn du nicht willst ;)
Ich erzähl mehr in meinem nächsten Blog.
Bis dahin,
Grüße,
Kiara
„Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben.“ - Eleanor Roosevelt -
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